Am 16. Februar 2024 war Dr. Jean Paul Allain am Fraunhofer ILT in Aachen zu Gast. Im Rahmen seiner Europareise besuchte der Associate Director of Science for Fusion Energy Sciences (FES) im Department of Energy (DOE) Office of Science (SC), ebenfalls ITER in Frankreich und das Forschungszentrum Jülich.
In seinem Vortrag »Building Bridges in Fusion Energy Sciences«, den er vor über 150 WissenschaftlerInnen und IngenieurInnen von Fraunhofer und dem Forschungszentrum Jülich hielt, betonte Dr. Allain die entscheidende Bedeutung der Grundlagenforschung und die Notwendigkeit eines lebendigen Fusion Science Office. In diesem Zusammenhang hob er die sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland auf dem Gebiet der magnetischen Fusionsenergie (MFE) hervor. Gleichzeitig wachse aber auch die Aufmerksamkeit für die Trägheitsfusionsenergie (Inertial Fusion Energy, IFE), die bisher von den Fusion Energy Sciences (FES) nicht gefördert wurde, nun aber nach den erfolgreichen Demonstrationen von Zündungen an der National Ignition Facility (NIF) an Anerkennung gewinne. Dr. Allain betonte die Notwendigkeit, die IFE als Schlüsselelement in den strategischen Fahrplan zur Entwicklung eines Fusionskraftwerks aufzunehmen.
»Ich bin sehr beeindruckt vom Fraunhofer-Modell und dem Engagement der Forschungsorganisation für die Industrie. Das Ökosystem aus öffentlichem und privatem Sektor, das durch einzigartige Finanzierungsmodelle gefördert wird, schafft Synergieeffekte, die für die Entwicklung neuer Fusionstechnologien erforderlich sind", sagte Dr. Allain. Bei der Vorstellung seiner Vision für das FES-Programm des DOE betonte Dr. Allain die Bedeutung von Nachwuchsförderung, der Überbrückung von Forschungslücken, der Förderung der transformativen Wissenschaft und der Nutzung internationaler Partnerschaften. Er unterstrich die entscheidende Rolle der internationalen Zusammenarbeit bei der Beschleunigung der Fusionsforschung und -entwicklung. Besonderes Augenmerk liege dabei auf der Schlüsselinfrastruktur, der Innovation im Bereich der Lieferketten für die Fusionstechnologie sowie auf der globalen Entwicklung von Arbeitskräften. Dr. Allain betonte insbesondere die Bedeutung der Zusammenarbeit mit deutschen Forschungseinrichtungen, einschließlich der Fraunhofer-Gesellschaft, die für ihre Expertise beim Technologietransfer in die Industrie bekannt ist.
Dr. Allain lobte die Zusammenarbeit im STARFIRE Hub, das vom Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) in Kalifornien, USA, geleitet wird. Diese Zusammenarbeit, an der auch das Fraunhofer ILT beteiligt ist, zielt darauf ab, diodengepumpte Festkörperlasertechnologien, Targetdesigns mit hoher Verstärkung, Targetherstellung und Anlagenmodellierung für IFE voranzutreiben. Im Bereich der Forschung und Entwicklung lasergetriebener Trägheitsfusion stellt dieses gemeinsame Projekt einen bedeutenden Fortschritt dar.
Die anschließende offene Diskussion mit den ZuhörerInnen war von Energie und Begeisterung geprägt. Sie beleuchtete eine der größten Herausforderungen bei der Weiterentwicklung der Fusionsenergie - die Suche nach einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage von Grundlagentechnologien. Dr. Allain und Prof. Haefner betonten eindrücklich die Notwendigkeit, die Fusionsenergie durch einen neuen Ansatz voranzutreiben. Es sei nun maßgeblich, entschlossen zu handeln und Innovationen zu fördern, um den Fortschritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft zu beschleunigen.
Wir danken Dr. Allain herzlich dafür, dass er unser geschätzter Gast war und sich an diesem inspirierenden Austausch beteiligt hat!