Bosch Manufacturing Solutions: Lasertechnik-Einsatz im Sondermaschinenbau
Einer der Hersteller für Automatisierungs- und Montageanlagen in der Elektromobilität ist Bosch Manufacturing Solutions mit Sitz in Stuttgart sowie weiteren acht Standorten weltweit und rund 1700 Mitarbeitern. Bei den Spezialisten für hochautomatisierte Montage- und Automatisierungslösungen spielt die Lasertechnik eine wichtige Schlüsselrolle. Hier ist Dr. Andreas Russ seit 2008 als Leitung aktiv.
Als Schlüsseltechnologie lassen sich eine Vielzahl unterschiedlicher Prozessschritte wie schweißen, bohren, strukturieren, schneiden, reinigen oder markieren realisieren. Der Erfolgsfaktor ist dabei die Kombination aus dem Produktverständnis des zu fertigenden Erzeugnisses sowie der erforderlichen Prozess- und Fertigungstechnik - in Kombination mit langjähriger Erfahrung die Basis für eine sichere, kostengünstige und qualitätsorientierte Großserienproduktion.
Fertigungslinie für 48 Volt-Batteriemodule
Ein Beispiel aus der Praxis: Der prinzipielle Aufbau eines 48-Volt-Batteriemoduls aus prismatischen Zellen ist in der Regel immer ähnlich: Mehrere prismatische Zellen werden nebeneinander angeordnet, vorne und hinten jeweils mit einer Endplatte versehen und anschließend verpresst. In diesem Zustand wird der Verbund mit zwei Seitenplatten lasergeschweißt. Zur elektrischen Kontaktierung der Zellen werden Zellverbinder ebenfalls mit dem Laser geschweißt.
Dabei stellt sich z.B. die Frage: Welche Lasertechnik eignet sich besonders für das Herstellen von Batteriemodulen in der Großserienfertigung? Zu lösen sind dabei sowohl Fragen der Werkstofftechnik als auch des Produkts selbst. Häufig werden Verbindungen unterschiedlichster Aluminiumwerkstoffe (z.B. Knetlegierungen, Strangpressprofile, Bauteil aus Druckguss), Kupferwerkstoffe oder Aluminium-Kupfer-Mischverbindungen eingesetzt. Des Weiteren beeinflusst neben der Materialpaarung auch der Aufbau des Batteriemoduls sowie die Toleranzsituation die Auswahl der erforderlichen Systemtechnik.
Im gezeigten Beispiel geschieht sowohl das Bauteilhandling des Zellstacks als auch die Laserschweißung vollautomatisiert mit Robotern. Zur Vermeidung metallurgisch bedingter Heißrisse der Verbindung stranggepresster Endplatte mit Seitenplatte wird ein passender Schweißzusatzwerkstoff eingesetzt.
Je nach Bauteildesign kann es für das Laserschweißen der Zellverbinder erforderlich sein, direkt vor dem Schweißen die exakte Schweißposition zu ermitteln und den Laserstrahl mit Hilfe von Scanneroptiken exakt an die Schweißstelle zu positionieren.
Scanner-Technologie: Schlüssel zur erfolgreichen Laserbearbeitung in der Elektromobilität
Um dies mit höchster Produktivität und Präzision zu realisieren und an die unterschiedlichsten Anforderungen anzupassen, bedarf es viel Kernkompetenz in Sachen Scannertechnologie. »Dank sehr viel Know-how auf diesem Gebiet fiel es uns leicht, am Markt nicht verfügbare Lösungen gemeinsam mit Partnern maßzuschneidern«, erläuterte Russ. »Scannertechnologie ist für uns ein Schlüssel für die erfolgreiche Laserbearbeitung in der Elektromobilität.«
Laut Russ gibt es nicht die ideale Systemtechnik für die Elektromobilität, die für alles passt. Vielmehr sei es wichtig, die richtige Technologie für die jeweilige Anforderung auszuwählen. »Kleine Fokusdurchmesser helfen uns, auch kleine Einschweißtiefen in Kupfer und Aluminium prozesssicher zu realisieren«, erklärte Russ. »Bei sehr geringen Einschweißtiefen von z.B. 25 µm können neue Strahlquellen wie grüne und blaue Laser helfen, auch diese prozesssicher mit hoher Qualität zu Schweißen. Sören Hollatz vom Fraunhofer ILT ist hierauf in seinem Vortrag ebenfalls eingegangen.«