Als Freiformoptiken werden brechende und reflektierende Oberflächen bezeichnet, die sich von sphärischen und asphärischen Geometrien deutlich unterscheiden. Zum Einsatz kommen diese Optiken beispielsweise im Beleuchtungsbereich, um den Energieaufwand und somit die Betriebskosten für die jeweiligen Beleuchtungsszenarien zu senken. Zusätzlich zur Effizienzsteigerung helfen Freiformoptiken, die Ausleuchtung flexibler zu gestalten.
Die Auslegung optischer Freiformflächen folgt nicht mehr notwendigerweise den Konzepten abbildender Optik, sondern strebt die Umverteilung von Leistung durch Lichtbrechung und -reflexion an. Das Design von Freiformoptiken soll in der Regel eine maßgeschneiderte Leistungsdichteverteilung bei gleichzeitiger Maximierung der nutzbaren Lichtleistung mit einer minimalen Zahl optischer Flächen realisieren.
Die am Fraunhofer ILT entwickelten Algorithmen zur Auslegung von optischen Freiformflächen werden diesen Anforderungen gerecht. Sie zeichnen sich besonders durch ihre Flexibilität bezüglich der Auslegung zweier optisch aktiver Freiformoberflächen aus, wobei brechende und reflektierende Oberflächen in einem optischen Element kombiniert werden können. Durch Kombination zweier brechender, aufeinander abgestimmter Freiformflächen können Fresnelverluste reduziert und die Effizienz im Vergleich zu Freiformoptiken mit nur einer Freiformfläche bis nahe an die theoretisch mögliche Grenze gesteigert werden.
Mit Freiform-Tailoring-Verfahren können im Prinzip sehr komplexe Leistungsdichteverteilungen realisiert werden. Allerdings ist diese Fähigkeit auf Punktquellen beschränkt. Bisher können reale Quellen, die immer eine gewisse Ausdehnung besitzen, nur approximativ behandelt werden. Am Fraunhofer ILT wurden Phasenraum-basierte Verfahren entwickelt, mit denen optische Freiformflächen mit ausgedehnten Quellen nun auch ohne Näherung berechnet werden können.