Fokussierte, ultrakurzgepulste Laserstrahlung wird für die Modifikation von Gläsern und Kristallen unterhalb der Oberfläche verwendet. Durch die direkte Strukturierung wird lokal der Brechungsindex des Materials verändert. Auf diese Weise können optische Komponenten wie Wellenleiter und Volumenmarkierungen mit Farbeffekten realisiert werden. Wird ein nasschemischer Ätzprozess angeschlossen, lassen sich dreidimensionale Mikrobauteile und Mikrofluidik-Komponenten mit nahezu beliebiger Geometrie herstellen, die in der Mikromechanik und der Medizintechnik zur Anwendung kommen. Das zugrunde liegende Laserfertigungsverfahren ist das selektive laserinduzierte Ätzen (ISLE, in-volume selective laser etching). Hier wird das durch die Laserstrahlung modifizierte Material geätzt, während das unmodifizierte Material nahezu unbeeinflusst bleibt. Das ISLE-Verfahren zeichnet sich durch höchste Präzision (< 500 nm) bei gleichzeitig schneller Strukturierung (v > 0,1 m/s) aus.
Beim rückseitigen Laserbohren wird das abzutragende Volumen Ebene für Ebene von der Rückseite des transparenten Werkstücks abgetragen, wobei jede Ebene mit Einzelschüssen ultrakurzgepulster Laserstrahlung abgerastert wird. Vorteile dieses Verfahrens sind: keine Konizität des Bohrkanals, keine Verunreinigung der Bohrkanäle und die Möglichkeit großer Aspektverhältnisse. Derzeit können Bohrungen mit Durchmessern von 0,35 bis 8 mm und einer Bohrtiefe von 120 mm in BK7 realisiert werden. In Quarzglas werden Bohrtiefen von bis zu 60 mm bei einem Durchmesser von 0,6 bis 8 mm erreicht. Weiterhin können mit diesem Verfahren frei definierbare Strukturen wie z. B. tordierte Vielecke und sehr filigrane Strukturen hergestellt werden, die konventionell nicht realisierbar sind.