Mit über 540 Mitarbeitern und mehr als 19 500 m² Nettogrundfläche zählt das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT zu den weltweit bedeutendsten Zentren für Auftragsforschung in der Laserentwicklung und -anwendung. Seine Kernkompetenzen umfassen die Entwicklung von modernsten Laserstrahlquellen und deren Anwendungen in der Fertigungstechnik, Medizin und Umwelttechnik sowie die Entwicklung von Lasermess- und Prüftechnik.
Licht und Laser sind heute fester Bestandteil unserer modernen Welt. Das Fraunhofer ILT hat viele der heutigen Schlüsseltechnologien für die Industrie entwickelt und mit seinem Know-how maßgeblich dazu beigetragen, dass viele seiner Kunden heute Marktführer sind. Die preisgekrönte Technik aus Aachen ermöglicht unter anderem die Herstellung von leichten Automobilen, sie fliegt in Umweltsatelliten oder sie analysiert blitzschnell Krebszellen.
Mit Beiträgen zur digitalen photonischen Produktion, zu neuen Licht- und Laserquellen, zur Quantentechnologie oder zur Elektromobilität setzt das Fraunhofer ILT auch in Zukunft Maßstäbe bei der Entwicklung innovativer Lösungen für Industrie und Forschung.
Constantin Häfner: Von Kalifornien nach Aachen
Ab November 2019 übernimmt Prof. Constantin Häfner die Leitung des Fraunhofer ILT in Aachen. Nach dem Studium der Physik in Konstanz wurde er an der Universität Heidelberg im Fach Physik promoviert. 2004 wechselte er in die USA, zuerst an die Nevada Terawatt Facility der University of Nevada, Reno, und ab 2006 an das Lawrence Livermore National Laboratory in Livermore, Kalifornien. Dort leitete er als Direktor für das Advanced Photon Technologies Programm die Entwicklung der weltweit leistungsfähigsten Lasersysteme und die Erforschung und Entwicklung zukunftsweisender Lasertechnologien.
Prof. Häfner schätzt in Aachen besonders die enge Verbindung von universitärer und angewandter Forschung, wie sie bei Fraunhofer praktiziert wird: »Durch die direkte Verknüpfung von Spitzenforschung mit industrieller Anwendung und der Pflege des unmittelbaren und offenen Dialogs mit dem Kunden bringt das Fraunhofer ILT innovative und kompetitive Lösungen schneller an den Markt. Diese Exzellenz trägt sich durch die Kompetenz und Leidenschaft seiner Mitarbeiter. Es liegt mir sehr am Herzen, diese Kultur zu fördern und weiterzuentwickeln!«
Häfner versteht Forschung und Technologietransfer nicht nur als Prozess sondern als Kultur: »Das Fraunhofer ILT nimmt international eine Schlüsselstellung innerhalb der Ausbildung und Förderung von Nachwuchswissenschaftlern und -ingenieuren für Industrie und Forschung ein. Für mich ist wichtig, Menschen verschiedenen Geschlechts und aus verschiedenen Welten und Kulturen mit ganz unterschiedlichen Sichtweisen einzubinden und zu fördern, denn Diversifizierung schafft neue Ideen und Betrachtungsweisen und multipliziert damit die Wettbewerbsfähigkeit.«
Berufung an die RWTH Aachen University
Neben der Leitung des Fraunhofer ILT wird Prof. Häfner auch den dort assoziierten Lehrstuhl für Lasertechnik LLT an der RWTH Aachen University übernehmen. Die RWTH ist eine von elf Exzellenzuniversitäten in Deutschland. Als solche hat sie sich zu einer Integrierten Interdisziplinären Universität für Science und Technology entwickelt, deren Fokus auf der Konvergenz von Wissen, Methoden und Erkenntnissen liegt. Ziel ist es, ein einzigartiges nationales und internationales Bildungs-, Forschungs- und Transferumfeld mit dynamischen Forschungsnetzwerken zu schaffen, das disziplinäre und organisatorische Grenzen überschreitet.
Als Hochschullehrer und Institutsleiter wird sich Prof. Häfner auch in die vielfältigen FuE-Aktivitäten der RWTH einbringen. Dazu gehören die interdisziplinären Forschungsarbeiten 16 verschiedener RWTH-Institute im Rahmen des Research Center for Digital Photonic Production RCDPP sowie des Forschungscampus Digital Photonic Production DPP gemeinsam mit der Industrie.
Der bisherige Lehrstuhlinhaber und Institutsdirektor Prof. Reinhart Poprawe wurde am 23. Juni mit dem Ehrensymposium »Digital Photonic Production und Industrie 4.0 – was heißt das für Bildung und Forschung?« von hochrangigen Vertretern aus Wissenschaft und Industrie sowie zahlreichen Freunden und Weggefährten für sein vielschichtiges Lebenswerk geehrt. Er wechselt mit der Amtsübergabe planmäßig in den Ruhestand.